post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentar (1) post21. Februar 2012

Der Volkswagen-Konzern wirbt derzeit für eine Reihe von Sondermodellen unter dem Namen „Match“ mit dem Motto „So fair war Sport noch nie“. Dabei bedient sich die Werbung in einem zugegeben lustigen Werbespot des Klischees eines besonders ruppigen Sports – in diesem Fall Rugby – um das Bild der Fairness im Sport gnadenlos zu überzeichnen.

Interessant ist hierbei nicht nur, dass der Spot mit Einschränkungen genau das Gegenteil dessen darstellt, was in weiten teilen des Spitzensports heute üblich ist, sondern dass es eine Sportart gibt, die durchaus genau diese überzeichnet dargestellten Ideale des gegenseitigen Respekts und der Hilfestellung unter Sportlern durchaus beherzigt: der Teamsport Ultimate.

Auf der Sonderseite des Konzern-Webauftritts wird die bemühte Analogie noch einmal ausgeführt: „Höher, schneller, weiter – im Sport geht es darum, Höchstleistungen zu erbringen. Das ist bei den MATCH Sondermodellen nicht anders, mit der einzigen Ausnahme, dass sie auch noch außerordentlich fair sind. Denn sie bieten Leichtmetallfelgen, Winterpaket, Nebelscheinwerfer und viele andere Ausstattungs-Highlights, wie besonders edle Dekore und eigenständige Sitzbezüge, einfach serienmäßig.“

Fairness wird hier als eine Art nicht erforderlicher Zusatzanleistung aufgefasst, ohne die der Sport mit dem Ziel des Erbringens von Höchstleistungen jedoch genau so gut funktionieren würde. Dies wird erstens den vielen Anstrengungen verschiedener Verbände nicht gerecht, die durch Kampagnen wie „Fair geht vor“ oder „Fair ist mehr“ versuchen, mehr Fairness in den Sport zu bringen. Zweitens konterkariert es die weltweiten Anstrengungen der Anti Doping-Agenturen, die sich um eine sehr wichtige Form der Fairness im Sport bemühen. Von Betrügereien durch Wettmanipulationen einmal ganz zu schweigen. So sieht der aktuelle Spot aus:

Last not least ist diese Werbung für mich Anlass darauf hinzuweisen, dass es einen Sport gibt, der den Fairplay-Gedanken an die oberste Stelle seines Regelwerks gesetzt hat und als einziger Teamsport der Welt ohne Schiedsrichter auskommt: Ultimate Frisbee. Auch dieser Sport wird als Leistungssport in Landes-, Kontinental- und Weltmeisterschaften ausgeübt und ist Medaillendisziplin der World Games 2013 (alles ohne Schiedsrichter). Hierfür wurde er sogar zur Botschafter-Disziplin des Fairplayserklärt. Grundegel laut § 1.1.: „Alle Spieler sind selbst dafür erantwortlich, die Regeln zu befolgen und deren Einhaltung zu überwachen.“ Das funktioniert dank dem festgelegten Ehrenkodex unter dem Begriff „Spirit of the Game“!

Vermutlich haben die Werbetreibenden nicht so weit gedacht, dass die Werbung den wichtigen Fairplay-Gedanken verhohnepipelt. Ihnen kommt es vorrangig auf den (durchaus gelungenen) Joke an, der in der Tat auch einen Teil der gesellschaftlichen Verhältnisse widerspiegelt. Verantwortlich für den Spot ist laut w&v übrigens die Hamburger Kreativagentur Grabarz & Partner. Allerdings bestehen auch bereits zarte Anknüpfungspunkte zwischen VW und dem Frisbeesport, so in der Werbung für den VW Polo aus dem Jahr 2009 (s.u.) sowie bei der Präsentation des neuen VW Up bei der IAA in Frankfurt am Main im vergangenen Jahr.

1 Person hat bislang ein Kommentar hinterlassen

#1

Wer sind denn die beiden Frisbeespieler im Clip aus 2009? „Präzision ist einfach alles!“

ThomasG geschrieben am 22. Februar 2012 - 21:44
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