Erstmals konnte ich eine Ultimate-Fortbildung über 15 Unterrichtseinheiten für die Sportjugend Köln halten. Die zweitägige Fortbildung unter dem Namen „Ohne Schiri – ohne Schimpfen – Sport und Spaß mit Ultimate Frisbee“ fand Ende September auf der Bezirkssportanlage Chorweiler statt und konnte dazu genutzt werden, eine C-Lizenz Breitensport zu verlängern.
Da ich erstmals außerhalb des Deutschen Frisbeesport-Verbandes für einen im Sport offiziell anerkannten Träger unterwegs war, machte ich mir in der Vorbereitung und der Durchführung besonders viel Mühe. Die 15 Einheiten begannen und endeten am Samstag und Sonntag jeweils mit ein wenig Theorie, während zwischendrin die Praxis im Mittelpunkt stand. Den Einstieg machte eine Vorstellung des Grundkonzepts des Spirit of the Game im Ultimate, samt Vorstellung des gleichlautenden Regelparagrafen 1, sowie anschließend ein Schnelldurchlauf durch das gesamte 20 Paragrafen umfassende Regelwerk. Neben Handouts zu den Theorieeinheiten gab ich auch jeweils drei Merkregeln zu sämtlichen Unterrichtseinheiten aus.
Dabei wurde die Grundforderung aus § 1.4 ebenso thematisiert (Bild unten rechts) wie die Herausforderung, dieses Konzept in verschiedenen Altersklassen angemessen zu vermitteln. Das Feedback mehrerer Schulsozialarbeiter, die am Kurs teilnahmen, ging insbesondere dahin, die Regelkunde in der Vermittlung noch einfacher zu gestalten, um Kindern und Jugendlichen gewissermaßen portionsweise und mit relativ einfachen Fragen und Antworten die Anforderungen zu vermitteln. Mit diesem Auftrag beschäftige ich mich im Nachgang bereits eingehend.
Die Praxis begann mit einem explorativen Ansatz zum Werfen und Fangen und ging dann mit der vermeintlich banalen Unterscheidung zwischen Werfenden und Fangenden weiter. Was darf ich und kann ich machen, wenn ich die Scheibe habe (Sternschritt, verschiedene Würfe nutzen), was, wenn ich sie nicht habe, aber zugeworfen bekommen möchte (mich freilaufen, fangen). Nach der Felddurchquerung (Doppelpässe) folgte die spielerische Anwendung im Spiel Parteifrisbee (5er-Frisbee oder Frisbee Schnapp), die zugleich Raum bietet, um die Beachtung und selbstständige Durchsetzung einzelner Grundregeln gezielt zu üben.
Weiter ging es um die Unterscheidung von Aufgaben im Angriffsspiel, mit dem Ziel, die Scheibe durch Zupassen in einer Endzone zu fangen. Den Abschluss des Samstags bildete nochmals die Behandlung spezifischer Fragen mit Hilfe so genannter Entscheidungsdiagramme des Weltverbandes WFDF, die die Beschäftigung mit den Regeln fördern, zu den Themen Anwurf, Fouls, Travel („Wandern“ mit der Scheibe), Marking (Verteidigung des/r Werfer*in) und Pick (Sperren des Laufwegs). Dabei erwies sich der Ausdruck von Handzeichen im A4-Format und eine Zusammenstellung von neunen auf einem Flipchart-Papier als sehr hilfreich (Bild unten links). Zuletzt folgte nochmals die grundsätzliche Darstellung des „Callens“ (das Monieren vermeintlicher Regelverstöße durch Spielende in Abwesenheit von externen Schiedsrichtenden).
Zum Ausstieg am Samstag wurden mehrere Spiritspiele (Impulsspiele und Actionspiele, z.B. Alternativen zu Schere, Stein, Papier) vorgestellt. Der Sonntag startete dann erneut mit einer Theorie-Doppelstunde zum Thema Kommunikation und Feedback. Grundlagen der angemessenen Kommunikation im selbstregulierten Sportspiel ergeben sich unter anderem durch Anleihen bei Paul Watzlawick, Friedemann Schulz von Thun und Marshall B. Rosenberg. Die Funktion und Wirkung von Feedback wurde anschließend in Gruppenarbeit an Praxisbeispielen untersucht.
Der abschließende Praxisblock thematisierte mehr die Verteidigungsarbeit. Dabei wurde jedoch betont, dass anfangs das Hauptaugenmerk auf einem gelingenden Zusammenspiel im Angriff liegen sollte. Denn einen Spielzug zu unterbinden ist immer einfacher als ihn zu kreieren. Für beide sich abwechselnden Hauptaufgaben des Spiels Angriff und Verteidigung ist Fußarbeit entscheidend sowie die Fähigkeit, auf dem Spielfeld Räume zu erkennen und für sich zu nutzen. Nach einem Ultimatespiel 5 gegen 5 endete die Fortbildung mit einer gemeinsamen Schlussreflexion. Die Teilnehmer*innen zeigten sich am Ende eines fröhlichen und sonnigen Wochenendes begeistert und konnten dabei auch wertvolle Hinweise für die zentrale Vermittlung der Regelkunde geben (s.o.).
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