post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (0) post24. Februar 2012

In sportlichen Wettbewerben – insbesondere bei Teamsportarten – gelten besonders erfolgreiche Teams häufig als arrogant, bestes Beispiel ist im deutschen Fußball Bayern München, auch wenn es beim Rekordmeister momentan nicht so rund läuft. Aus der Perspektive des Siegers wird schnell eine herablassende Haltung („von oben herab“), wobei die Frage ist: Macht Arroganz erfolgreich? Oder macht Erfolg arrogant? Das Fachblatt Social Psychological and Personality Science hat jüngst online darüber berichtet, dass Sieger gerne „nachtreten“.

Sebastian Herrmann hat in der Süddeutschen Zeitung über den Beitrag des Psychologenteams um Dominique Muller berichtet, wonach mehrere Versuche bestätigen: Gewinner sind meist aggressiver, während Verlierer eher „ihre Wunden lecken“. Zuvor gab es auch zahlreiche anders lautende Studienergebnisse, nach denen Verlieren generell Frust und in der Folge Aggressionen auslösen würde. Umgekehrt legen die aktuellen Untersuchungen nahe, dass in einer leistungsorientierten Gesellschaft eher das Verhalten Verlierern gegenüber negativ und aggressiv ist. „Auf der Sonnenseite zu stehen, enthemme danach“, schreibt Sebastian Herrmann.

Der Beitrag „Are people more aggressiv when they are worse off or better off than others?“ schildert drei Versuche, in deren Anschluss die Sieger die Verlierer durch unangenehme Geräusche oder Pfeffersoße in einem Getränk bestrafen durften. Gewinner bestraften die Sieger demnach deutlich stäker als dies umgekehrt die Verlierer mit den Gewinner taten. Die Warnung der Psychologuin Muller lautet daher: „Pass bloß auf, wenn du der Verlierer bist!“ Autor Herrmann sucht den Vergleich zum beliebten Song von beck aus dem Jahr 1994: „I’m a loser baby, so why don’t you kill me“, der damit offenbar bereits den Nagel auf den Kopf getroffen hat.

So weit, so bedenklich! Die Frage jedoch ist, wie einem solchen gesellschaftlichen Trend entgegen gewirkt werden kann? Im Ultimate Frisbee, eine der wenigen Sportarten, die das Fairplay als Grundprinzip der Spielphilosophie explizit in ihren Regeln aufführt (und das sogar an vorderster Stelle), werden im Regelwerk bereits Handlungsempfehlungen ausgesprochen, welche Art von Verhalten gerne gesehen und welche nicht gerne gesehen wird. Grundlage des respektvollen Verhaltens unter Gegenspielern ist der so genante „Spirit of the Game“ (Ich habe dazu erst jügst eine kleine Filmpräsentation erstellt). Der Paragraf 1 behandelt das Thema ausführlich, wobei die Unterpunkte 1.5 und 1.6 explizit Handlungen aufführen, die in diesem Sinne sind, respektive dies nicht sind.

In diesem Zusammenhang entscheidend ist in denjenigen als „unspirited“ gekennzeichneten Handlungen der Punkt „respektlos nach Punkten zu feiern“. Sich dies immer wieder bewusst zu machen und in einem Leistungssport umzusetzen, der auf Basis einer Selbstregulierung ohne  Schiesdsrichter auskommt, das ist schon eine lohnende Aufgabe. Dazu hält der Welt-FlugscheibenverbandWFDF soghar einen so genannten „Spirit-Bewertungsbogen“ bereit, der bei offiziellen Turnieren nach jedem Spiel zur Anwendung kommt. Jedes Team bewertet das Verhalten des gegnerischen Teams in fünf Kategorien. Das ist bereits eine praktische Hilfe, auch um die Arroganz des Siegens zu überwinden.

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