Dirk Riße hat im Kölner Stadt-Anzeiger den WM-Triumph von Ilka Simon bei der Freestyle Frisbee-WM im kolumbianischen Medellín gewürdigt. Er und der Fotograf Stefan Worring trafen sich mit der Frisbee-Artistin auf der Kölner Uni-Wiese, um einen ausführlichen halbseitigen Beitrag mit tollen Fotos zu erstellen.
Neu für mich war die Story, wie die dreifache Titelgewinnerin 2014 (EM Women’s Pairs, DM Mixed Pairs, WM Women’s Pairs) zum Frisbeesport kam: über die Zufallsbekanntschaft bei einem Fabrikjob mit Bo Bul (mehrfacher Deutscher Meister im Open Pairs mit Hartl Wahrmann). Bei einer Zwangspause wegen eines Bänderstopps packte er eine Scheibe aus und steckte Ilka mit dem Frisbeefieber an. Heute trainiert sie „viele Stunden in der Woche“, wie es im Bericht heißt, um die Leistungen auf Weltklasse-Niveau zu zeigen.
Kleine Missverständnisse in der Darstellung sind verzeihlich: So ist nirgends von der Basisübung der Freestyler, dem „Nail Delay“ die Rede, wobei die drehende Scheibe meist auf einem künstlichen Fingernagel rotiert wird. Der Durchmersser der Wettkampfscheibe wird mit 20 cm angegeben, wobei es eigentlich 28 cm sind.“Die Frisbee“ (mit weiblichem Artikel gemäß üblichem Szenejargon), wird hier der Angabe im Duden folgend „das Frisbee“ genannt – für Frisbeesportler klingt das einfach falsch – auch wenn es grammatisch richtig sein mag.
Schließlich wird die Geschichte darauf herunter gebrochen, dass bereits in „Ma Frisbie’s Bakery“ in Bridgeport, Connecticut, „der Frisbeesport“ erfunden worden sei. Richtig ist, dort wurden die Flugeigenschaften gewölbter Metalldeckel erstmals nachhaltig unter Beweis gestellt. Die Entwicklung einzelner Disziplinen begann dann jedoch erst in den 1950-er bis 1970-er Jahren. Auf der anderen Seite ist diese Darstellung aber auch nicht ganz falsch, weil gerade der Freestyle Frisbee-Sport das grundlegende Miteinanderspielen, „Play Catch“ oder „Werfen und Fangen“, wie kein anderer zur Basis aller weiteren Tricks und Darstellungsformen nutzt.
Sehr schön ist im Beitrag auch, dass der Hinweis auf den Fairplay-Gedanken enthalten ist. Ilka Simon wird zitiert: „Wir freuen uns, wenn einem Mitspieler eine gute Kombination gelingt.“ Im Freestyle Frisbee bewerten die gerade spielfreien Opponenten nach einem festgelegten Verfahren die Leistungen ihrer Konkurrenten. Je zwei bis drei Juroren bewerten mit bis zu 10 Punkten die Kategorien künstlerischer Ausdruck, Schwierigkeit und Ausführung. Der Artikel endet mit dem Hinweis darauf, dass die Kölner Freestyler eine Halle für das Training während der Wintersaison benötigen.
Sorry, keine Kommentare bislang.