post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (0) post25. Juli 2012

Sicher, Sport ist nur eine Nebensache. Aber doch eine durchaus bedeutende Nebensache, wenn wir auf die Olympischen Spiele schauen.Ich könnte sogar behaupten, es handle sich dabei um einen „Zeitenänderer“.

Immerhin wird erstmals seit 60 Jahren Big Ben aus dem Takt geraten (wenn wir einmal fiktive filmische Ausnahmen außer Acht lassen, s.u.). Am Freitagmorgen zwischen 08:12 und 08:15 Uhr wird Big Ben zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 2012 in London 42 mal schlagen. Zuletzt schlugen die berühmtesten Glocken der Welt 1952 aus der Reihe, zur letzten Ehre des verstorbenen Königs George VI.

Ein Zeitenänderer waren die Olympischen Spiele sicherlich. In der Antike galten die Spiele weniger als Sportveranstaltung im heutigen Sinn, sondern eher als ein religiöses Fest zu Ehren des Göttervaters Zeus. Bereits im 18. Jahrhundert gab es in England und Frankreich Versuche, die Idee der Olympischen Spiele wieder aufleben zu lassen, doch erst 1894 begründete Pierre de Coubertin die Olympischen Spiele der Neuzeit als eine Geste der Völkerverständigung durch den sportlichen Vergleich.

Inzwischen hat sich ein florierendes Geschäft daraus entwickelt. Die Reserven des IOC belaufen sich nach eigenen Angaben auf 558 Millionen Dollar, sodass das Komitee sogar einen Ausfall der Olympischen Spiele verkraften könnte. Durch diese kritische Masse haben sich aber auch viele Probleme ergeben, wie Doping, Bestechung und Terrorismus. Dennoch bleiben die Spiele das meistbeachtete und größte Sportfest der Welt, das unvergessliche Geschichten schreibt und Sporthelden hervorbringt.

Natürlich würden daher gerne auch andere Sportarten daran teilnehmen, denen das bisher nicht vergönnt war. Grundvoraussetzung ist natürlich die Anerkennung des entsprechenden Weltverbandes durch das IOC. Im Falle des Frisbeesports, der gemäß WFDF-Mitgliederstatistik weltweit ebenfalls eine beachtliche Größe erreicht hat (mit knapp 100.000 registrierten Spielern und weiteren hunderttausenden, die den Sport alleine in de USA und Kanada betreiben), wird diese Anerkennung bis zum Jahr 2013 angestrebt. Im kommenden Jahr wird Ultimate wiederum Medaillendisziplin bei den World Games in Kolumbien sein (ebenfalls unter der Schrimherrschaft des IOC) und dabei sogar Botschafterdisziplin des Fairplays.

Warum aber sollte ausgerechnet der Frisbeesport eine Aufnahme in den Reigen der olympischen Spiele erzielen? Nun, die Antwort legt in den Regeln begründet. Wenn ich den Völker verständigenden Aspekt der Olympischen Spiele ernst nehme, so leistet der Teamsport Ultimate gerade in Hinblick darauf Entscheidendes. Es gibt weltweit nur fünf Sportarten, die das Fairplay in ihren Regeln verankert haben: neben Curling, Golf, Tischtennis und Tchoukball ist das Ultimate. Allerdings widmet der Teamsport dem “Spirit of the Game” genannten Ehrenkodex  sogar den gesamten Paragrafen 1 des Regelwerks, wobei sogar konkrete Handlungsaufforderungen darin enthalten sind. Die Krönung des Ganzen ist das Spiel ohne externe Schiedsrichter, daas nur auf der Basis umfänglicher Regelkunde funktionieren kann. Empowerment zur Eigenverantwortung.

Vorschlag zum Wertekanon 3:

Sämtliche Olympioniken sollten sich einer freiwilligen Selbstkontrolle wie im Ultimate Frisbee unterziehen, die den Respekt vor den Konkurrenten über den unbedingten Siegeswillen stellt.

Die Konsequenz im Ultimate lautet: Jeder muss die Regeln kennen, um eigenverantwortlich entscheiden zu können. Oder war der Plan umgekehrt? Damit die Aktiven die Regeln ernst nehmen und feststellen, sie müssen sie samt und sonders kennen, um zu verstehen was sie da eigentlich tun, damit das eintritt, schaffen wir am besten externe Schiedsrichter ab! Die Krönung des ganzen Verfahrens ist ein gegenseitiges Bewertungssystem beider Teams am Ende einer Begegnung. Wenn das mal keine olympischen Werte sind! Und ein Zeitenänderer im gegenseitigen Umgang miteinander ist es ebenso.

Bis jedoch Ultimate olympisch wird, dürfte Big Ben noch manche Stunde anzeigen. Und noch so mancher Spielfilm könnte thematisieren, was Big Ben aus der Ruhe bringen könnte, wie unter anderem „Gorga“ (1961), „Feuerball“ (1965, Big Ben schlägt ein mal zu viel, um den Ganoven anzuzeigen, dass die britische Regierung in ihre Forderungen einwilligt) „Mars Attacks“  (1996), „The Avengers“ (1998) , „Shanghai Nights“ (2003) oder „Die 39 Stufen“ (1978, als es um das Entschärfen eine Bombe im Uhrwerk der „Great Westminster Clock“  geht):

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