post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (0) post3. November 2012

Ultimate-Spieler agieren bekanntlich eigenverantwortlich und ohne externen Schiedsrichter. Nachteil dieser charkaterbildenden Regel ist, dass das Spiel bei strittigen Situationen öfter anhält, ohne dass alle auf dem Platz, geschweige denn neben dem Platz wüssten, was denn gerufen wurde. Die Handzeichen sollen als Kommunikationsmittel dienen, um allen Interessierten die erfolgten „Calls“ zu verdeutlichen. Der dritte und letzte Teil der Serie zum Einsatz von Handzeichen in Ultimate-Spielen erläutert die Zeichen 15-21, wie vom Flugscheiben-Weltverband WFDF (World Flying Disc Federation) festgelegt. Ich würde mich auf Reaktionen von Spielerinnen und Spielern freuen, wie sie die Anwendung dieser Handzeichen beurteilen. Vorausgeschickt noch einmal der Zweck der Handzeichen, gegenüber anderen Spielern, Auswechselspielern, Team­betreuern, Offiziellen und Zuschauern zu signalisieren, welcher Ruf der involvierten Spieler vorliegt, verbunden mit dem eindeutigen Hinweis des WFDF, dass die Verantwortung für alle Calls bei den Spielern verbleibt!

Los gehts unmittelbar mit dem letzten Zeichen (Nr. 21), das verdeutlicht, wer gerufen hat. Dabei wird mit seitlich gestrecktem Arm in die Angriffsrichtung eines Teams gedeutet. Insbesondere dieses Zeichen soll ausdrücklich auch von Nichtspielern genutzt werden, um anzuzeigen, welches Team den Call gemacht hat, vor allem nach einem der Handzeichen 1. Foul, 2. Violation, 6. Zurückgezogen, 15. Abseits bei Anwurf, 16. Auszeit, 17. Spirit-Auszeit und 18. Unterbrechung. Die vier letztgenannten Zeichen folgen sofort.

Relativ selbst erklärend ist das Zeichen 16 für eine Auszeit: Zwei Hände oder eine Hand und eine Scheibe formen ein „T“. Eine Auszeit während des Spiels darf nur die Person in Scheibenbesitz nehmen, nach einem Punktgewinn jedes Team (vgl. § 20 und die Wiederaufnahme des Spiels gemäß § 10.2).  Wer eine Auszeit nimmt, obwohl dem Team keine mehr zur Verfügung steht, wird durch zwei Sekunden bestraft, die auf den Anzählstand addiert werden (§ 20.7).

Das umgedrehte „T“, wie im Zeichen 17 dargestellt, bezieht sich auf die Regel A9, wie im Anhang des WFDF zu den Ultimate-Regeln dargestellt. Dort wird diese Auszeit allerdings als „Stoppage“, also Unterbrechung bezeichnet. Diesen Call kann demnach nur der Kapitän eines Teams vornehmen, taktische Besprechungen sind währenddessen untersagt. Vielmehr sollen beide Kapitäne eine den Spirit betreffende, strittige Situation klären, während beide Teams in der Mitte des Feldes einen gemeinsamen „Spirit-Circle“ bilden sollen.

Andere, „gewöhnliche“ Unterbrechungen werden durch das Zeichen 18 dargestellt: Eine flache Hand auf den Kopf gelegt signalisiert, Moment, hier ist das Spiel beeinträchtigt, entweder durch eine Verletzung („Injury“) oder durch eine technische Beeinträchtigung (s. § 19). Ein typischer Anlass für eine technische Unterbrechung ist eine gebrochene Scheibe oder auch ein offenes Schuhbändchen (obwohl der Spruch geflügelt ist, „es gibt kein „Schuhbändchen-Freeze“, halte ich eine technische Unterbrechung deswegen für gerechtfertigt, auch um eine Verletzung zu vermeiden). Die Regel „Abseits“, wie im Zeichen 15 dargestellt, ist im Regelwerk nicht zu finden, bezieht sich nach meinem Verständnis aber auf den Paragrafen 7, dort insbesondere die Punkte 4-7. Dort heißt es:

7.4. Nach dem Bereitschaftssignal müssen alle Angreifer mit einem Fuß auf der von ihnen verteidigten Punktlinie stehen und dürfen ihre Positionen nicht vertauschen.
7.5. Die Verteidiger müssen bis zum Anwurf innerhalb der Endzone sein, die sie verteidigen.
7.6. Wird eine Verletzung von 7.4 oder 7.5 angezeigt, wird der Anwurf wiederholt.

Um ein solches Vergehen anzuzeigen, wird genau Handzeichen 15 verwendet. Damit zu den letzten beiden Zeichen, die zum Teil am besten bekannt sind, jedenfalls unter Mixed-Spielern:

Diese beiden Signale zeigen an, in welcher Zusammensetzung ein angreifendes Mixed Ultimate-Team zum jeweiligen Punkt aufläuft. Die Mannschaft, die zuletzt einen Punkt hinnehmen musste, bestimmt die Zusammensetzung entweder mit vier Männern und drei Frauen (Zeichen 19) oder mit vier Frauen und drei Männern (Zeichen 20). Das verteidigende Team muss diese Aufteilung übernehmen.

Abschließend möchte ich noch mal dafür plädieren, beim Spielen auch an das eine oder andere Zeichen zu denken und es anzuwenden. Dies kommt nicht nur den Spielern auf und nebem dem Feld zu Gute, sondern vor allem auch den Zuschauern, die bisher oft im Trüben fischen, wenn es darum geht zu verstehen, warum wurde das Spiel angehalten und was passiert hier eigentlich? Ich freue mich wie gesagt auf Kommentare und Anmerkungen.

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