post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (0) post15. April 2013

In der heutigen Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers fühlte ich gleich zwei mal unmittelbar angesprochen. Zuerst wurde auf der blau unterlegten halben Kinderseite im Alphabet unter dem Buchstaben „D“ der Sport „Disc Golf“ vorgestellt, was mich sehr gefreut hat. Die Beschreibung ist ebenso einfach wie zutreffend. Dann gab es im Sportteil einen Kommentar zum Fairplay-Verhalten anlässlich der Sonntagspartie in der Fußball-Bundesliga zwischen Schalke 04 und Bayer Leverkusen (2:2).

Zunächst zur kindgerechten Darstellung von Disc Golf: Eine „Mischung aus Frisbee und Golf“ trifft es ziemlich genau, die Spieler „müssen dabei versuchen, ihre Frisbee-Scheibe mit möglichst wenigen Würfen in einen Metallkorb zu befördern“ . Damit ist in der Tat bereits das meiste gesagt! Ebenso wie beim bekannteren Golf ist pro Bahn eine bestimmte Anzahl Würfe vorgesehen. Bleibe ich einen Wurf drunter, habe ich einen Birdie gespielt, bleibe ich einen Wurf darüber, einen Bogey.

Zutreffend  heißt es in dem kurzen Beitrag auch: „In Deutschland ist der Sport noch nciht so bekannt. In den USA giobt es ber viele Menschen, die Disc Golf spielen.“ Die ganze Faszination vermittelt sich in diesem relativ neuen Video (in dem auch Kölner Athleten zu sehen sind):

Damit zu der Szene aus dem Sionntagsspiel Schalke 0,4 gegen Bayer Leverkusen, die im Live-Kommentar bei Sky direkt zur Faiplay-Debatte erhoben wurde. Der Schalker Marica liegt nach einem Zusammenstoß beim Kopfball am Boden, aber das Spiel läuft weiter. Hätte der Schiri abpfeifen müssen oder hätten die Leverkusener den Ball ins Aus spielen müssen? Karlheimz Wagner kommentiert im Kölner Stadt-Anzeiger die Situation dahingehend, dass ein Fußballspiel keineswegs ruhen müsse, wenn ein Spieler am Boden liegt. Begründung: „Legion sind die Fälle, wo ein Liegenbleiben eines Spielers die einfachste Methode ist, dem Gegner in vielversprechender Situation den Ball abzunehmen.“

Für mich ist das ein durchaus strittiger Aspekt, auch wenn das Verhalten, den Ball ins Aus zu spielen, nicht bindend sein mag. Kommentator Wagner kombiniert: „Wenn das Ritual über seinen Inhalt gesetzt wird, dann verliert wahrhaft sportliches Verhalten seine Größe.“ Ich denke, wir sind uns dahin gehend einig, dass es an der Entscheidung des jeweiligen Spielers liegt: Bewerte ich das Liegenbleiben eines Gegners als ernsthaft oder als gespielt? Das beinhaltet jedoch bereits die Frage:  Kümmere ich mich überhaupt um den gegner oder nehme ich den Wettbewerbsvorteil dankend in Kauf – solange der Schiri nicht abpfeift?

In der Schlussfolgerung sind wir uns wieder einig, s. den abschließenden Ausschnitt rechts. Nicht einig sind wir uns dagegen in der Frage, wie wir dazu kommen, mutig zu handeln. Vom Teamsport Ultimate Frisbee kenne ich das Zusammenspiel aus der eigenen Praxis nicht anders, als selbst entscheiden zu müssen, wie bewerte ich den Sachverhalt? Denn dort gibt es keinen externen Schiedsrichter, die Spieler sind zu eigenständigem Handeln gezwungen. Dort gibt es auch kein Schauspielern, um einen Schiri zu beeinflussen, die Grundhaltung insgesamt ist ehrlicher, da selbstbestimmt auf der Basis gegenseitigen Respekts.

Karlheinz Wagner hat Recht: Es erfordert Mut, eine solche Situation auch als nicht gesundheitsgefährdend einzuschätzen. Das setzt jedoch voraus, dass diese Einschätzung überhaupt erfolgt (bestimmt nicht immer) und es setzt ein gewisses Grundvertrauen in die sportlich fairen Handlungsweisen des Gegners voraus. Dieses wird durch die Schiri-Kultur im Fußball – im Gegensatz zur gegenseitigen Vereinbarung auf Regeln beim Ultimate Frisbee  – sagen wir einmal vorsichtig nicht eben gefördert.

Sorry, keine Kommentare bislang.

Schreib dein Kommentar

Du musst eingeloggt sein um ein Kommentar zu veröffentlichen.

Lokalisiert ins Deutsche von Hashi..Hashi's Blog