post Kategorie: Teambuilding post Kommentare (0) post25. April 2012

Tennis ist ein traditionsreicher Ballsport, der eher als Einzel- denn als Teamdisziplin wahrgenommen wird. Die größten Helden sind jedenfalls in den meisten Fällen die Einzelspieler, die bei den Grand Slam -Turnieren gewinnen. Diese nehmen gerne jede Gelegenheit wahr, sich bei ihrem „Team“ zu bedanken – das reicht meist vom Trainer über den Fitnessocach und den Physiotherapeuten bis hin zu Sparringspartnern und – last not least – Familienmitgliedern. Doch daneben bestehen im Tennis auch Teamwettbewerbe, nicht nur als Doppel oder gemischte Doppel, sondern auch in den Nationenwettkämpfen des Fed Cup (bei den Frauen) und des Davis Cup (bei den Männern). Wie schwer es ein Teamchef dabei haben kann, zeigt ein aktueller Beitrag von Philipp Schneider in der Süddeutschen Zeitung.

In vergangenen Februar hat das deutsche Davis Cup-Team im Bamberg 1:4 gegen Argentinien verloren. Bei der Abschluss-Pressekonferenz machten Gerüchte um Philipp Kohlschreiber die Runde, er habe sich krankgemeldet, weil sein persönlicher Manager nicht zum Teammaneger berufen worden sei. Das aktuelle Aufgebot für den World Team Cup im Mai in Düsseldorf, zu dem Deutschland als Titelverteidiger antritt, hat nun Florian Mayer – als bestplatzierter deutscher Spieler – bekannt gegeben und dabei seinen Privattrainer nominiert – anstatt DTB-Teamchef Patrick Kühnen.

Florian Mayer spielte Ende März das Turnier in Miami und bemängelte, dass der ebenfalls dort anwesende Patrick Kühnen seine Partien nicht verfolgt habe. Das lag daran, dass Kühnen dort in seiner Funktion als Privattrainer von Thommy Haas war. Hatte ich erwähnt, dass unter Kühnen Thommy Haas für den Davis Cup nominiert war, dass Florian Mayer aber auf Hass verzichtet, zu Gunsten des zuvor nicht berücksichtigten Doppelspezialisten Christopher Kas?

Kühnen gab an, dass er nicht in seiner offiziellen DTB-Funktion in Miami gewesen sei. Dennoch ist sein Interessenskonflikt als Privatcoach von Haas und als DTB-Teamcoach nicht zu leugnen. Übrigens befindet sich auch der Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bundes Carl-Uwe Steeb in einem Interessenskonflikt, wie Philipp Schneider in der Süddeutschen weiter schreibt. Neben seinem Ehrenamt agiert er auch als Vermarkter von Spielern und – wie jüngst bekannt wurde – ab 2013 auch als Vermarkter der BMW Open in München.

Im September steht für die deutschen Tennis-Männer ein Relegationsspiel gegen Australien an. Vermutlich wird dort Kohlschreiber, dessen Vertrag bis Ende des Jahres läuft, wieder als Teamchef auflaufen. Mit welchen Spielern, ist derzeit gänzlich unklar. Unter welchen Vorzeichen dagegen schon – gut sind die nicht. Nachdem die noch höher gehandelten deutschen Frauen zuletzt im Relegations-Wettkampf gegen Australien ausgeschieden sind, droht den Männern nun dasselbe. Zudem sind Image und Autorität des Teamchefs nachhaltig beschädigt.

Ein traditionsreicher und gut betuchter Verband wie der DTB sollte meiner Ansicht nach dringend auf solche Interessenskonflikte verzichten. Das gleicht einer Demonstration der uneinigkeit. Wie sich zeigt, ist auch Tennis ein Teamsport. Beste Leistungen werden nur erzeilt, wenn ein Team funktioniert. Das Männerteam des DTB tut das derzeit offensichtlich nicht.

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