Frisbee-Sport

Auf dem Blog des Mixed Ultimate-Teams „Drag’n Thrust“ aus Minneapolis (ugsspr. in etwa “Ziehen und Schieben”) schreibt Jane Lucas über den vollen Einsatz für den Sport: Wie weit wirst du dabei gehen? – „The Ultimate All-In: How Far Will You Go?“. „Drag’n“ ist aber auch wie „Drache“ zu lesen, der als archaisches Symbol der Gefahr und des Unbekannten für Weiterentwicklung steht, um im Kampf gegen ihn die Angst zu überwinden und den Schatz zu heben.

Jede Spielerin und jeder Spieler dieser Sportart (wie vermutlich auch jeder anderen Sportart) erreicht einmal diesen Punkt, dass sie oder er sich fragt, wie viel Zeit und Aufwand für das Ausüben der Sportart angemessen sind. Werde ich meine Leistungsfähigkeit weiter verbessern oder besitzt mein Leben andere, damit unvereinbare Prioritäten? Die Autorin behauptet, sie kenne nur wenige Sportarten, in denen es so verbreitet ist, sich ihnen während des Berufslebens als Erwachsene mit voller Hingabe zu widmen.

Die Work-Life-Ultimate Balance managen

Sie geht von ihrer eigenen Geschichte aus, als sie 2013 zu einem günstigen Zeitpunkt zu dem Team gestoßen ist. Ihre eigene Entschlossenheit, sich im Rahmen der vereinbarten Trainingseinheiten weiter zu verbessern, passte zu der allgemeinen Aufbruchsstimmung im Team. In den Jahren zuvor hätte sie es nicht gekonnt, weil sie die Sommermonate über jeweils viel im Ausland verbrachte. Nun konnte es aber klappen, da sie sich zum Herbst 2013 für ein Aufbaustudium an der University of Oklahoma einschrieb.

Da sich Oklahoma ca. 1.300 Kilometer von Minneapolis entfernt befindet, bedeutete das für sie zwölf Stunden Fahrt pro Weg an jedem Wochenende, einmal hin und einmal zurück. Immerhin war es nicht im Ausland… Die Woche über konnte sie mit den Teams an der Oklahoma University spielen und hielt sich die Montage und Freitage weitgehend vorlesungsfrei. Last not least musste sie auch Drag’n Thrust für sich überzeugen, was ihr jedoch gelang. Trotz der großen Entfernung gelang es ihr, sich erfolgreich in Form zu halten und den kurzen Draht zu ihren Freunden und Coaches im Team zu behalten.

Das mentale Spiel benötigt ebenso sehr Übung wie das physische

Dazu mailen alle miteinander, auch wenn es keine großen Neuigkeiten zu verbreiten gab. Ich nehme an, es handelt sich eher um eine Art der Kommunikation wie auf WhatsApp oder auf Facebook, mit Statusmeldungen und blumigen Kommentaren dazu. Dies betraf vor allem auch das tagliche Workout. Daneben hielten aber vor allem die Captains und Coaches den engen Kontakt, um Rückmeldungen zum individuellen Fitnessstand und zur Arbeit an Stärken und Schwächen zu erhalten, und um neue strategische Entscheidungen zu kommunizieren. Dadurch fühlte sie sich auch als Ortsfremde stets voll und ganz ins Team einbezogen.

Zuletzt wurde auch jede Trainingeinheit aufgearbeitet. Die Spielerinnen und Spieler erhielten schriftliche Zusammenfassungen der Übungen, um die Schlüsselbegriffe zu wiederholen, die für Jane Lucas einen unschätzbaren Wert darstellen.

„Wenn du dein Team auf ein höheres Level bringen möchtest, empfehle ich stark alles aufzuschreiben, was jeder dazu wissen sollte“, schreibt die Autorin: „Das mentale Spiel benötigt ebenso sehr Übung wie das physische.“

Während der gemeinsamen Trainingseinheiten an den Wochenden erfuhr sie in der Folge eine Intensität, die sie zuvor noch nicht erlebt hatte. Dies betraf ebenso die Wettbewerbssituation wie auch das Niveau der Übungen und der Unterhaltungen. Im Gegensatz zu grundlegenden Aufstellungen und Laufwegen wurde das Spiel auseinandergenommen und in viele Unterpunkte aufgegliedert, um es fein zu tunen und zu perfektionieren.

Sie fasst zusammen, dass sie einige Gelegenheiten aufgab, die ihre Karriere beschleunigt hätten, um lieber Ultimate zu spielen. Es war zeitweise auch andersherum, so wie es für die meisten der Spielerinnen und Spieler vermutlich läuft. Doch wenn sie näher darüber nachdenkt, fühlt sie sich am glücklichsten, wenn sie ein Ultimate-Turnier spielen kann, mit all den Menschen um sie herum. Jeder muss hier zu seiner Entscheidung kommen, wie viel er oder sie in das Spiel investieren möchte. Aber wenn es um das persönliche Glück geht, schließt Jane Lucas, sollte die Entscheidung leicht fallen.