post Kategorie: Teambuilding post Kommentare (0) post19. April 2015

Alan-GoldbergDr. Alan Goldberg ist ein international bekannter sportpsychologischer Berater und hilft Athleten über alle Sportarten hinweg, psychische Blockaden zu überwinden und ihre Bestleistungen abzurufen, wenn es am wichtigsten ist. Gewöhnlich ist dann auch der Druck am höchsten.

Damit sind wir schon beim Thema: Zwei wie ich finde besonders interessante, kurze Videos von Vorträgen beschäftigen sich einmal mit der Fragestellung: Was ist das richtige Ziel für Sportler? Die These dabei lautet: Das Vorhaben zu gewinnen ist die grundfalsche Annäherung an einen Wettkampf. Denn zu gewinnen wäre einfach ein folgerichtiges Nebenprodukt, wenn wir alles richtig machen. Indem wir aber vor allem Kinder und Jugendliche darauf einstellen, dass sie gewinnen sollen, ebnen wir den Boden dafür zu versagen.

competitive-edge_screeshotDas werde sie vom Wesentlichen ablenken, behauptet „Dr. G“ aka Alan Goldberg, sie würden über Gebühr damit beschäftigt, möglichst Fehler zu vermeiden. Anstelle sich darauf zu konzentrieren, das Richtige zu tun, konzentrierten sie sich somit aufs Gegenteil, nicht das Falsche zu tun. Ich glaube auch, dass das einen erheblichen Unterschied ausmachen kann!

Daneben besteht jedoch kein Zweifel, dass Ziele absolut notwendig sind, um sich daran auszurichten, darauf hinzuarbeiten und eben – der Begrifflichkeit nach – sie zu erreichen. Jedoch sollten Erwartungen, vor alle diejenigen der begleitenden Personen (Trainer und Betreuer), nicht aufs Spielfeld getragen werden. Sie kreierten bei den Sportlern ein „inneres Gefühl der Dringlichkeit“, das entweder übertriebene Bemühungen erzeugt (im Sinne von „überambitioniert“) oder eine zurückhaltende Spielweise nach sich zieht.

Die Alternative dazu lautet: Vertrauen. Nach langem und hartem Training ist alles, was die Spieler können müssen, in ihnen angelegt. Dr. G. führt das Beispiel eines geschriebenen Programms an. Um es zu starten, müssen wir nicht auf die Enter-Taste draufhauen. Es reicht, wenn wir sie einmal kurz drücken. Wenn es läuft, läuft es. Die Wahrscheinlichkeit, gerade in einem Teamsport, dass „das Programm“ ins Laufen kommt, ist weitaus höher, wenn der Trainer keinen zusätzlichen, unnötigen Druck erzeugt, sondern auf seinen Kader vertraut.

Im zweiten Video spricht Dr. G. über das Geheimnis, das einen Siegertrainer ausmacht. Er behauptet eingangs, der Coach müsse nicht der beste Fachmann in der Sportart sein. Es käme nicht darauf an, welche Sieger-Niederlage-Bilanz er habe, sondern vor allem auf das Verhältnis zwischen Coach und Athleten. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und die Art und Weise des Umgangs mit den Athleten bezeichnet er als das mächtigste Werkzeug der Trainerarbeit.

Damit ließen sich vor allem Kinder und Jugendliche am besten motivieren, unter Druck beruhigen, es helfe dabei, dass sie sich besser konzentrieren. Denn außer Frage steht, ein Coach kann nicht ohne eine gewisse Beziehung zu seinen Athleten bleiben. Wie es bei Paul Watzlawik heißt: „Du kannst nicht nicht kommunzieren.“, hieße es hier analog: „Du kannst dich nicht nicht in Beziehung setzen.“

Diese Art der Beziehung hängt von verschiedenen Komponenten ab: Ist es eine Zweiwege-Kommunikation, die die Reaktionen der Athleten berücksichtigt? Besteht eine wahre Fürsorge für die Menschen oder ist es nur eine Zweckbeziehung – solange ein Spieler gut ist, wird er beachtet, wenn er ausfällt, nicht mehr? Dann folgt die Frage nach dem gegenseitigen Respekt. Ist der Umgang miteinander respektvoll?  Durch ein (verbale) Erniedrigen und Anschreiben oder Anbrüllen werden Sportler in ihrer Motivation und Leistung verschlechtert.

Danach stellt Dr. G. die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Trainer. Dazu müssten sie dasselbe tun, was sie sagen, bezüglich Forderungen und eigenen Handlungen also kongruent sein. Dies sei kritisch, damit vor allem Kinder und Jugendliche in der Lage sein können, sich auf den Trainer zu verlassen. Dieser sei zuletzt auch dafür zuständig, eine gesunde und sichere Umgebung für die Sportler zu schaffen. „Sicher“ nicht so sehr im Sinne von Verletzungsprävention, sondern vor allem psychisch: Dürfen sie Fehler machen? Dürfen sie scheitern? Ja, das sollten sie dürfen. Werde all dies berücksichtigt, so Dr. G., dann werde auch der Trainer erfolgreich sein und die Kinder und Jugendlichen würden für ihn durchs Feuer laufen.

Trainer-Tugend, zusammengefasst als Formel:

ZWEIWEGE-KOMMUNIKATION
+ GEGENSEITIGER RESPEKT
+ GESUNDE UMGEBUNG
+ MENSCHLICHE FÜRSORGE
= ERFOLGREICHES TRAINING

Auf seiner Seite www.competitivedge.com bietet Dr. G. eine große Fülle kostenfreien Materials zum Thema mentaler Stärke, unter anderem Fragen und Antworten für Athleten, Eltern und Trainer.

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