post Kategorie: Allgemein post Kommentare (0) post13. Februar 2013

Das Internationale Olympische Komitee hat die Traditionssportart Ringen ab 2020 aus dem Olympischen Programm der Sommerspiele geworfen. Für den Präsidenten des Deutschen Ringerbundes Manfred Werner kam diese Entscheidung „aus heiterem Himmel“. Der Vergleich, den das IOC-Exekutivkomitee zwischen den Sportarten anstellt, bezieht sich auf 39 Punkte wie Zuschauerinteresse, TV-Quote, weltweite Verbreitung, Vermarktung etc. Die Entscheidungen selbst sollen dagegen subjektiv bleiben und erscheinen entsprechend schwer nachvollziehbar. Dass der Frisbeesport daher bessere Aussichten hätte, ins olypmische Programm aufgenommen zu werden, erscheint unwahrscheinlich.

„Die Diskussion um das olympische Programm hat schon einige absurde Wendungen genommen“, schreibt Jens Weinreich aus Lausanne in Spiegel Online: „Weil die Bestandswahrer zusammenhalten, haben neue Sportarten kaum eine Chance.“ Für 2020 wird gelten, dass sich Ringen neben sieben weiteren Sportarten zur Auswahl stellen muss, von denen ganze zwei dann stattfinden werden (Baseball/Softball, Klettern, Karate, Rollschuhsport, Squash, Wakeboarden und Wushu). Bevor also Frisbeesportarten wie Ultimate (seit 2001 Medaillendisziplin der World Games) oder Disc Golf mit ihrem immensen Spielerpotenzial olympisch werden, muss noch viel geschehen. Die Anerkennung des Flugscheiben-Weltverbandes durch das IOC ist angestoßen; der Prozess sollte, wenn keine formalen Fehler unterlaufen, bis Ende des Jahres abgeschlossen werden können. Doch alleine in einem Land wie Deutschland sind die Hürden für eine offizielle Anerkennung enorm (zehntausend registrierte Aktive plus die Mitgliedschaft in sieben Landessportbünden sind Voraussetzungen für eine Aufnahme in den DOSB, bei z.T. fast ebenso hohen Hürden für jeden einzelnen LSB).

Dabei hängt von der offiziellen Anerkenung und von der Teilnahme an einer riesigen Vermarktungsmaschinerie wie den Olympischen Spielen natürlich so einiges ab. Insbesondere sind dies Fördermöglichkeiten, die den Sportlern und Trainern weitreichende Unterstützung in der Ausübung und Weiterentwicklung des Trainings bieten könnten. Kein Wunder, dass da für den Ringer-Weltverband Fila und den Deutschen Ringerbund eine Welt zusammenbricht. Derzeit stammen mehr als 60 Prozent der Fila-Einnahmen vom IOC.  Beim DRB, würden die Gelder in Höhe von mehr als einer Million Euro im Jahr 2011 auf wenige zehntausend Euro zusammenschrumpfen. „Es geht um die Existenz einer Sportart“, fasst Jens Weinreich zusammen.

Der vermutlich noch weit weniger populäre Moderne Fünfkampf wird dagegen weiter im olympischen Programm bleiben, da es der einflussreiche Präsident dessen Weltverbandes Klaus Schormann stets verstand, seine Unterstützer geschickt hinter sich zu vereinen (u.a. der frühere IOC-Chef Antonio Samaranch, Fürst Albert von Monaco). Jacques Rogge, der 2001 mit einem großen Reformier-Versprechen angetreten war, wollte diese Sportart als erste streichen, dies ist ihm bis heute nicht gelungen. Es geht also vor allem um Sportpolitik und Lobbyarbeit. Sportarten können auch im Schatten existieren, wie die weltweit rasant wachsende der Ultimate- und Disc Golf-Gemeinden beweist. Kein Grund, zu resignieren oder den Kampf nach Anerkennung aufzugeben. Das olympische Potenzial von Ultimate hat WFDF-Präsident Robert „Nob“ Rauch im Vorjahr anlässlich London 2012 in vielerlei Hinsicht eindrucksvoll verdeutlicht.

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