Frisbee-Sport

Erstmals hat die Frisbeesport-Abteilung der DJK Wiking mit Beginn der Hallensaison 2019 einen Kinder-Motorik-Test durchgeführt.

Für die unter 14-Jährigen kamen fast originalgetreu die Übungen des Deutschen Motoriktests (DMT) zum Einsatz, während die über 14-Jährigen weitgehend andere Übungen zu bewältigen hatten. Insgesamt machte die Durchführung allen sehr viel Spaß und wird auch Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb haben (Fotos: Görgens).

Vorauszuschicken ist, dass der Test nicht zur Auswahl von Teamspielenden beim Ultimate Frisbee dienen soll. Vielmehr sollen die Kinder und Jugendlichen ein Schlaglicht auf ihren aktuellen körperlichen Zustand erhalten und – durchaus auch im Vergleich zu anderen – erkennen, wo sie in Bezug auf ihre Fitness selber stehen. Zudem wurde ihnen gesagt, dass es sich lediglich um einen einzelnen Eindruck handelt, der auch abhängig von Tagesform und Uhrzeit ist (so fand der 12-Minuten-Lauf der Älteren erst zu fortgeschrittener Abendstunde statt).

Bei den unter 14-Jährigen wurden sechs der acht vorgesehenen Übungen des DMT dem Standard entsprechend durchgeführt. Eine Abweichung ergab sich beim Rückwärts-Balancieren, da keine drei verschieden starken Balken zur Verfügung standen. Stattdessen waren drei umgedrehte Turnbänke zu bewältigen. Doch auch die Zählweise wurde nicht standardisiert vorgenommen. Zudem wurde auf die Liegestütze verzichtet zugunsten einer Frisbee-Wurfstation, bei vier Metern Abstand (in 40 Sek.).

Die sechs standardisiert durchgeführten Übungen waren die Rumpfbeuge, der Standweitsprung, ein 20m-Sprint (handgestoppt), seitlich Hin- und Herspringen zwischen zwei 0,5 m² großen Feldern, standardisiert durchgeführte Sit-Ups (in 40 Sek.) sowie zum Abschluss ein 6-Minuten-Lauf. Für alle diese Übungen liegen deutsche Normwerte mit Durchschnitts-Ergebnissen sowie tolerablen Standardabweichungen nach oben und nach unten vor. Damit lassen sich die Ergebnisse nicht nur in Bezug auf die Gruppe auswerten, sondern auch in Bezug auf die Durchschnittsleistungen, respektive in Bezug auf über- oder unterdurchschnittliche Leistungen, und zwar pro Jahrgang und Geschlecht.

Die älteren Jugendlichen führten am Folgetag ebenfalls acht Übungen durch, wobei nur die Rumpfbeuge in beiden Altersklassen zum Einsatz kam. Zudem hatten die Älteren die Liegestütze gemäß standardisierter Durchführung zu bewältigen. Die weiteren Stationen waren

• der Jump`n`reach-Test (Differenz zwischen maximaler Streckung nach oben und maximaler Sprunghöhe)
• Kastensprünge (beidbeinig auf und ab in 40 Sek.),
• ein 10m-Pendelsprint mit Fangen und Zurückwerfen der Frisbee (Kill Drill, in 40 Sek.),
• ein Winkelsprint (10 m gerade, 90°-Winkel nach rechts, 10 m über Wendelinie, nach Kehrtwende 10 m zurück, wieder 90° nach links und 10 m bis Start- und Ziellinie, handgestoppt)
• Flying Disc Accuracy auf halbe Distanz, je vier Würfe auf ein 1,5 m² großes Tor aus sieben unterschiedlichen Positionen. Diese befinden sich im Lot in 5, 10 und 15 Meter Distanz, sowie im 30°-Winkel zur Grundlinie des Tores nach links und rechts in jeweils 5 und 10 Meter Distanz
• sowie zum Abschluss der Cooper-Test, das ist ein 12 Minuten-Ausdauerlauf

Bei der Auswertung wurde auf eine Idee aus NRW zurückgegriffen, wonach die jüngeren individualisierte Urkunden erhielten, auf denen Bilder der Übungen mit ihren Namen und den dabei abgefragten Leistungen stehen (Ausdauer Kraft, Schnelligkeit, Koordination), verbunden mit einem, zwei oder drei Smileys, die grundsätzlich positive Rückmeldung geben sollen. Die Smileys beziehen sich auf den Normwert (unter, im und über Toleranzbereich), und bedeuten dabei: „Gut gemacht, da geht noch was!“ (1 Smiley), „Sehr gut, weiter so!“ (2 Smileys) und „Das ist ganz ausgezeichnet, tolle Leistung!“ (3 Smileys). Die Älteren erhielten ihre individuellen Leistungen per Mail zugesandt, gespiegelt an Mittelwert und Bestwert.

Der Kinder-Motoriktest wurde entwickelt vom Forschungszentrum für den Schulsport (FOSS) am Karlsruher Institut für Technologie, federführend von Klaus Bös, und wird unter anderem in NRW ausdrücklich zur Durchführung empfohlen. Er wird seit 2007 als Aufnahmekriterium für die 5. Klasse an den NRW-Sportschulen eingesetzt. Die NRW Sportschule Bielefeld-Herford hat auf ihrem Youtube-Kanal hilfreiche Videos zur Durchführung der einzelnen Stationen eingestellt. Gerade bei den Jüngeren sind etwa sechs Helfer*innen für die Durchführung nötig. Vielen Dank allen, die die Kinder dabei unterstützt haben!