post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (0) post23. April 2014

Winnipeg-General-StrikeEine aktuelle Crowd Funding-Aktion eines Ultimate-Teams aus Kanada bringt wieder einmal schmerzlich zu Bewusstsein, wie „schwer“ es doch ein nicht offiziell anerkannter Sport hat, internationale Aktivitäten auf die Beine zu stellen. Das kanadische Team „Winnipeg General Strike“ macht mit einem lustigen Video auf seine Teilnahme an der Ultimate Club-WM im August am Comer See aufmerksam und sammelt dazu Geld ein. Das lustige und informative Video auf der Crowd Funding-Plattform „Make a Champ“ ist dazu gemacht, um dem Nachrückerteam in der Open-Division seine kurzfristige Teilnahme (teil-)zu finanzieren. Dies gelingt bereits jetzt erfolgreich. Muss das aber bedeuten, dass ein wegweisender Sport wie Ultimate, der neben zahlreichen athletischen Herausforderungen die Eigenverantwortung der Akteure betont, auch nur mit Eigenmitteln zu finanzieren ist?

In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere Aufrufe aus der Frisbee-Community, um themenbezogene Projekte zu unterstützen. So wurde die Realisation der Doku „The Invisible String“ des deutschen Filmemachers Jan Bäss ebenso ermöglicht wie das Projekt, im Vorjahr alle Spiele des Ultimate-Wettbewerbs bei den World Games 2013 in Kolumbien live zu streamen. Dann gab es kurz vor Weihnachten auch noch die Aktion der Finanzierung eines Kinderbuches, das sich um den Flug einer Frisbee um die ganze Welt dreht. Andere Beispiele sind die Startfinanzierung des Lehrfilm-Programms „Rise Up“ oder aktuell der US Ultimate-Doku „Flatball“. Letzten Endes gehen diese Aktionen immer zu Lasten anderer oder ehemaliger Spieler sowie von Bekannten und Verwandten.

TIS-SchriftzugIn Zeiten eines immer größeren Sportsponsorings für immer weniger Sportarten haben es Randsportarten sehr schwer, etwas von diesem Kuchen abzubekommen. In Deutschland verhindert darüber hinaus die noch nicht erfolgte offizielle Anerkennung des Sports eine offizielle Förderung. Ringsum in Europa ist der Frisbeesport bereits in vielen Ländern anerkannt: In Skandinavien, auf dem Baltikum, in Osteuropa, aber auch in den Nachbarländern Österreich, die Schweiz, Frankreich und die Niederlande.

Dabei kann sich Deutschland im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen. Bei der Junioren Ultimate-EM vergangenes Jahr in Köln standen deutsche Teams in allen vier Finalen und holten dreimal Gold und einmal Silber. Bei der europäischen Club-Turnierserie 2013 belegten die Kölner Frauen von „U de Cologne“ im Finalturnier Platz 2, die Männer von „Bad Skid“ aus dem Raum Heilbronn Platz 3. Und zur Ultimate-EM im kommenden Jahr in Kopenhagen treten die deutschen Frauen als Titelverteidigerinnen an, während die deutschen Männer versuchen werden, den zuletzt erreichten dritten Platz zu übertreffen.

dfv-LogoDoch auch bis zum kommenden Jahr wird es mit der Anerkennung des Frisbeesports in Deutschland wohl noch nichts werden. Zu hoch sind (noch) die Hürden: neben zehntausend registrierten Sportlern (aktuell gut 4.000) werden auch sieben Frisbeesport-Landesverbände benötigt, die im jeweiligen Landessportbund Mitglied sein müssen.

Demgegenüber stehen die erstmalige offizielle Anerkennung des Flugscheiben-Weltverbandes WFDF 2013 durch das IOC, die höchste Zuschauergunst, die Ultimate bei den World Games 2009 und zuletzt 2013 in Kolumbien genoss, und die Schätzung der US-Sportbekleidungsindustrie, die den Markt an regelmäßigen Ultimate-Spielern nur in Nordamerika mit 5 Millionen beziffert. Hinzu kommt eeine Vermarktung des US-Ultimates auf Top-Clubebene über das weltgrößte TV-Sportnetzwerk ESPN.

Diese Faktoren geben Hoffnung, dass das Potenzial der weltweit am schnellsten wachsenden Teamsportart auch hierzulande bald erkannt wird. Bis dahin müssen die Spielerinnen und Spieler ihr Hobby auf Hochleistungsniveau weiterhin selbst finanzieren.

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