Frisbee-Sport

Mir ist um die Entwicklung der Ultimate-Regelkunde in Deutschland nicht bange! Im vergangenen Jahr hatte ich auf der Gründungssitzung zur neuen Ultimate-Abteilung den Posten als Leiter des „SotG- und Regelkomitees“ angenommen, auch um anfangs den direkten Kontakt vom DFV-Vorstand zum Abteilungsvorstand zu gewährleisten. Aufgrund aktueller Zeitnot habe ich den Posten nun bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Ultimate-Abteilung abgeben können, nicht ohne einen würdigen Nachfolger vorzuschlagen: Robert „Robse“ Jablko aus Berlin, der bereits bei der Erstellung des Leitfadens zur SotG-Bewertung auf DFV Ultimate-Turnieren treibende Kraft war.

Vermutlich wird mein Tätigkeitsbericht als Komiteeleiter in der Ultimate-Abteilung dem Protokoll zur jüngsten Sitzung angehängt. Dennoch hier ein paar Stichpunkte zu den bisherigen Aktivitäten: Vor allem haben Robse und ich einen Leitfaden zum Umgang mit der SotG-Bewertung auf DFV-Turnieren erstellt. Dieser umfasst…

• …ein Basis-Statement zur Bedeutung des SotG,
• …eine ausführliche Beschreibung der Bedeutung des SotG für unseren Sport
• …Hinweise zum möglichst einheitlichen Ausfüllen des Bogens
• …eine Beschreibung, wie die SotG-Bewertung auf offiziellen Turnieren durchgeführt werden sollte, samt Rechten und Pflichten der Teams und der Ausrichter
• …last not least sogar eine Sanktion, ein Team bei Nichtabgabe der Bewertungsbögen von einem DFV-Turnier ausschließen zu können.

Daneben ging es anfangs zuerst einmal darum, auf der Homepage des DFV Unterseiten für die Ultimte-Abteilung anzulegen. Auf der Übersichtsseite  zur „UA“ liegen denn auch direkt die erstellten Dokumente (rechte Spalte). Dabei handelt es sich im Einzelnen um…

• … die von Martin Fischer ins Deutsche übersetzten WFDF-Regeln 2013
• …den erwähnten Leitfaden zur SotG-Bewertung auf DFV Ultimate-Turnieren
• …den ins Deutsche übertragenen WFDF Spirit-Bewertungsbogen 2010
• …den WFDF Spirit-Score-Bogen für mehrere Spiele (inkl. Ergebnisse),
• …die WFDF-Erläuterungen zum Spirit-Bewertungsbogen auf deutsch
• …die ins Deutsche übersetzten Ultimate-Handzeichen nach WFDF
• …sowie eine Regeleinführung Ultimate (v.a. aber nicht nur) für Jugendliche

Daneben haben wir eine eigene SotG-Unterseite angelegt, die in zwei kurzen Abschnitten die Fragen behandelt, was eigentlich der SotG bedeutet und wie sich der Spirit verbessern lässt. Dort ist auch meine Übertragung des „BE CALM“-Verfahrens ins Deutsche als „DENKEN“-Regel zu finden:

– Durchatmen – und nicht sofort reagieren

– Erklären – was deiner Meinung nach passiert ist

– Nachdenken – darüber, was der anderen Meinung nach passiert ist

– Kontaktieren – wenn nötig anderer Spieler zu ihrer Sicht auf Vorgang und Regeln

– Ermitteln – und zuhören, was jeder Gefragte dazu zu sagen hatte

– Nachricht geben – klar und deutlich (den Call mit Handzeichen unterlegen)

Weitere erwähnenswerte Entwicklungen (vom Großen ins Kleine): Der Fluscheiben-Weltverband WFDF (World Flying Disc Federation) fordert seit diesem Jahr von Nationalspielern, dass sie sich auf der Regelseite registrieren und ein Basis-Quiz durchführen, mit dem sie ihre Regelkenntnis nachweisen. Drei Spieler jedes Nationalteams auf WFDF-Turnieren müssen auch ein fortgeschrittenes Quiz bestanden haben. In Gesprächen mit Sportfunktionären sorgt dieser Standard neben der gegenseitigen SotG-Bewertung für eine steigende Akzeptanz unserer Sportart.

In Rückblick auf die in Köln ausgerichtete Junioren Ultimate-EM 2013 in Köln hat sich das Einsetzen eines Spirit-Direktors und von SotG-Captains pro Team als sehr hilfreich erwiesen. Dazu hatten wir für  das Turnierheft eine dreiseitige Darstellung zum „SotG Behaviour“ erstellt.  Der Spirit-Direktor oder -Beauftragte eines Turniers ist Ansprechpartner für alle Spirit-Captains und nimmt die Auswertung vor. Es gab im Verlauf der Ultimate Junioren-EM tatsäch­lich auch ein Spirit-Time Out, bei dem Dario Lucisdano als Spirit-Beauftragter schlichten musste. Daneben entwickelt USA Ultimate aktuell gerade eine neue Version von Spirit-Bewertungsbögen, die auf die direkt vergleichende Frage nach dem „besseren Spirit“ verzichten und das eigene Verhalten und das des gegnerischen Teams nacheinander abfragen.

Im Austausch mit dem Nederlandse Frisbee Bond  hatte ich hingegen einen Junioren-SOTG-Bogen entwickelt, der für die erstmals in diesem Jahr durch­geführte NRW Junioren Ultimate-Liga weiter verbessert, eingesetzt und gut angenommen wurde. Dabei werden nur drei Kategorien „Regelverletzungen und Kontakt“, „Ehrlichkeit“ und „Positive Haltung und Zusammenarbeit“ mit Punkten zwischen 1 und 5 abgefragt (mögliche Scores zwischen 3 und 15, „normal“ ist alles zwischen 6 und 12). Anschließend wird der Vergleich „zwischen uns und den Gegnern“ auch in diesen drei Kategorien abge­fragt, ohne diese Angaben jedoch in die offizielle Bewertung mit aufzunehmen.

Ich wünsche Robse, mit dem ich weiter im Austausch stehen werde, viel Erfolg bei der Weiterentwicklung dieser Prozesse und Dokumente und – dies steht über allem – der offiziellen Haltung zum Spirit of the Game. Mit Martin Fischer, dem Übersetzer der WFDF-Regeln, steht ihm in Regelfragen ein sehr geviewter Partner zur Seite!