post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (2) post2. November 2012

Eines der faszinierenden Elemente am Ultimate ist für mich die Verbindung von Beinarbeit mit Handarbeit. Anders als im Fußball, wo die Hände (außer beim Einwurf und durch den Torwart) nicht eingesetzt werden dürfen, ist bei diesem Laufsport händische Technik unbedingt gefragt. Hinzu kommt, dass ein Spieler, der gefangen hat, stehen bleiben muss, also die Konzentration immer genau auf das eine (Laufen, bzw. Sprinten) oder das andere  (Werfen) erfolgen kann. Und natürlich sind es dann die ausgeprägten Flugbahnen der Scheibe, die durch gute Wurftechnik erreicht werden können, die eine weitere große Faszination des Sportes ausmachen!

Doch nicht deshalb heißt diese kleine, dreiteilige Serie „Lasst Hände sprechen“. Vielmehr möchte ich den Einsatz von Handzeichen unter Spielern kultivieren. Da im Ultimate die Spieler eigenverantwortlich agieren und strittige Situationen durch so genannte „Calls“ selber monieren, hält das Spiel gelegentlich an, ohne dass jedoch jeder auf dem Platz, geschweige denn neben dem Platz wüsste, was nun eigentlich los ist. Der Flugscheiben-Weltverband WFDF (World Flying Disc Federation) hat daher Handzeichen festgelegt, die als Kommunikationsmittel dienen sollen, um allen Interessierten zu verdeutlichen, was gerade Sache ist.

Im ersten Teil der Serie werden nun die ersten 7 der 21 festgelegten Handzeichen vorgestellt. Sie sind nicht schwer zu erlernen und ließen sich nach meiner Überzeugung durch fortschreitende Nutzung relativ schnell etablieren. Der WFDF schickt als kurze Vorrede nur voraus, dass der Zweck der Handzeichen ist, gegenüber anderen Spielern, Auswechselspielern, Team­betreuern, Offiziellen und Zuschauern zu signalisieren, welcher Ruf der involvierten Spieler vorliegt. Zudem erfolgt der wichtige Hinweis: Die Verantwortung für alle Calls verbleibt bei den Spielern!

Die ersten beiden Handzeichen betreffen die häufigsten Unterbrechungen auf dem Feld. Als erstes wird das Zeichen für Foul dargestellt, über dem Kopf gekreuzte Armemit Fäusten. Das Bild Nummer zwei zeigt ein „V“ für „Violation“ an, das sind sämtliche Regelverletzungen außer jenen beim Marken oder bei Schrittfehlern (vgl. §§ 15.2 und 15.3), z.B., wenn ich durch Personen oder Gegenstände neben dem Feld behindert werde (§2.9), wenn beim Stoppen eines Anwurfs, die Position der Scheibe erheblich verändert wird (§ 8.5) oder  wenn ein Werfer nach einem angezeigten Schrittfehler wirft, ohne vorher den Standfuß korrigiert zu haben (§ 18.2.8).  Für das Sperren des Laufweges, genannt „Pick“ (§ 18.3.) gibt es in Folge 2 dieser Serie noch ein eigenes Handzeichen.

Die nächsten beiden Zeichen dienen weiteren, häufig vorhandenen Situationen: Zum Einen, um einen Punkt zu siganlisieren, einen Arm mit geöffneter Handfläche nach oben heben, während der andere zur Endzone zeigt. Zum Anderen geht es um die Auseinandersetzung in einer strittigen Situation, bei der der Gegenspieler anderer Auffassung ist, als der, der gerufen hat. Der Widerspruch (engl. „Contest“) wird durch ineinander greifende Hände vor der Brust dargestellt, bei gehobenen Ellenbogen. Damit ist klar, wenn es zum Beispiel ein Foul gab und einen Contest , kann einer der beteiligten oder ein nahe stehender Spieler anzeigen: Zeichen 2 für „Foul“ und dann Zeichen 4 für „Widerspruch“, damit ist klar, o.k. ein „contested Foul“, die Scheibe geht zurück zum vorigen Spieler.

Genau das Gegenteil ist beim Handzeichen 5 der Fall, wenn es nämlich keinen Widerspruch gibt, besser gesagt, eine Akzeptanz des Rufs. Das entsprechende Zeichen eines Fouls wird durch dieses „No Contest“ ergänzt, der Werfer behält z.B. den Scheibenbesitz. Der Ruf „Play On“ bzw. das dazugehörige Zeichen 6, zieht den vorigen Ruf zurück und hebt damit die fällige Unterbrechung auf. Dies kann der Fall sein, wenn nach einem Foul oder einer Violation die dadurch benachteiligte Mannschaft in Scheibenbesitz gerät oder verbleibt (§ 16.1.2.1). Dann ist eine Unterbrechung deswegen unnötig und ein Mitspieler (oder auch ein Außenstehender) kann signalisieren, dass der Ruf zurückgezogen bzw.  „Play on“ gerufen wurde. „Play On“ kann auch nach einem unbestrittenen Schrittfehler eines Werfers gerufen werden, nachdem dieser seinen Standfuß korrigiert hat (vgl. § 18.2.7). § 18.2.7.3 besagt: „Der Marker muss „Stalling“oder „Play on“ rufen, bevor er das Anzählen fortsetzt.“

Zum Abschluss noch das Handzeichen Nr. 7, das die Meinung eines beteiligten Spielers zum Thema „In“ oder „Aus“ verdeutlicht. Wie gesagt handelt es sich bei all diesen Handzeichen nicht etwa um verbindliche Aussagen von Schiris, sondern jeweils um die Meinung eines an einer strittigen Situation beteiligten Spielers. Wenn also der Gegenspieler mit guter Sicht auf einen Fang dem Gegner gegenüber signalisiert: „Dein Fang war in!“, dann ist das großer Sport. Wenn er aber anzeigt, „Dein Fang war aus!“, dann ist demgegenüber auch noch die Meinung des Fängers selbst relevant. Wenn dieser darauf beharrt, er habe erst das Innenfeld und dann erst die Linie berührt und beide können sich nicht einigen, dann geht die Scheibe zurück zum vorigen Werfer. Jedoch dürfen genau bei diesen Situationen – bei unklaren Verhältnissen bezüglich Aus oder auch „Down“ (einer Bodenberührung der Scheibe vor dem Fang) – die beteiligten Spieler ausdrücklich auch Nichtspieler nach ihrer Sicht fragen, wenn diese sich dazu anbieten (§ 1.10).

Ich würde mich über Rückmeldungen zur Anwendung dieser Handzeichen sehr freuen! Ist das einfach, eigentlich selbstverständlich oder problematisch? Im zweiten Teil der Serie folgen die Handzeichen 8 bis 14.

Hurra..es gibt bislang 2 Kommentare ;)

#1

[…] gehts mit dem schon in Teil 1 der Serie angekündigten Zeichen für das Sperren des Laufweges, genannt “Pick”, dargestellt […]

#2

[…] zuhören, was jeder Gefragte dazu zu sagen hatte – Nachricht geben – klar und deutlich (den Call mit Handzeichen unterlegen) Beitrag auf Twitter var addthis_config = […]

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