post Kategorie: Spirit of the Game,Teambuilding post Kommentar (1) post22. November 2013

Juniors-Spirit-CircelDas Skyd Magazine, das sich mit Themen rund um Ultimate in den USA beschäftigt, hat einen schönen Kommentarbeitrag von Stefani Leto veröffentlicht. Die sich selbst als „Ultimate Mom“ bezeichnende Autorin hatte diesen Text zuerst auf dem Blog der Bay Area Disc Association, eines Regionalverbandes in Kalifornien, veröffentlicht. „Wir waren platt, wie prägnant dieses kurze Stück war und fragten daher an, es weiterzuverbreiten“, heißt es beim Skyd Magazine. Ganz meine Meinung!

Sechs Jahre lang ist sie bei Hitze, Regen und Wind an der Seitenlinie gesessen  und hat ihr Kind beim Spielen mit den Kindern anderer Mütter beobachtet. Während dieser Zeit ist ihre Tochter natürlich groß geworden. Aber die Person, zu der sie bis jetzt geworden ist,  sei erheblich durch den Sport Ultimate mitgestaltet worden, sagt Stefani Leto:

„Wann immer mich ein Elternteil einer Tochter fragt, was Ultimate für meine Tochter bewirkt hat, nenne ich drei Dinge: Der Sport gibt ihnen eine Stimme, gibt ihnen einen Körper und gibt ihnen eine Verwandtschaft.“*

Bay-Area-Disc-AssociationWeil Ultimate Frisbee selbstreguliert ist, müssen die Spielerinnen selber den “Call” machen, um ein Foul, einen Linienverstoß oder ein Auszählen anzuzeigen. Ihre Mitspielerinnen und Trainer können ihr das nicht abnehmen, und sie muss sich mit ihrer Gegenspielerin selber auseinandersetzen. Es könnte Jahre dauern, bis sie das lernt, wie das bei Stefanis Tochter der Fall war, aber wenn sie dann ihre Stimme erhebt und das entsprechende Wort ruft, dann ist es ganz sie.

Und – das ist der Punkt – ihre Interpretation der Sache ist gültig. Sie und ihre Gegenspielerin halten das Spiel an, klären, ob sie sich einigen können oder nicht und ihre Entscheidung hat Bestand. Sie kann nicht von außen aufgehoben werden. Sogar, wenn sie sich nicht einigen, muss sie doch den Call machen und das Spiel wird entweder an dieser Stelle oder bei der vorigen Spielstation wieder aufgenommen.

Luis-Julia-JuliaWenn ein Mädchen gut spielen will, so Stefani Leto weiter, wird sie sehr viel Zeit dafür aufwenden, Scheiben zu werfen, zu rennen, nach der Scheibe zu springen und überhaupt hart an sich zu arbeiten. Sie wird lernen, wie genau diese V-Haltung der Finger unter der Scheibe ihre Flugrichtung in diese oder eine andere Richtung beeinflusst. Wenn sie auf ihren Fußballen wippt und den Arm nach unten wischt, wird sie eher einen Handblock schaffen.

Für eine Gesellschaft, die viele Botschaften an Mädchen aussendet, wonach sie sich ganz auf ihr äußeres Erscheinungsbild konzentrieren sollen, ist Ultimate das Gegenmittel. Der Sport bringe sie dazu, ganz in ihrem Körper zu wohnen, sodass sie spielen kann. Als ihre Tochter noch als kleines Mädchen die Spielerinnen des High ScholTteams aufs Feld kommen sah, habe sie geseufzt und gesagt: „Sie sehen aus wie Tiger. Ich möchte einmal genauso aussehen!“ Und Stefani fährt fort, die Spielerinnen hätten tatsächlich so ausgesehen: Dieser schleichende, fast schon arrogante Gang und wie sie sich für den Anwurf aufstellten… Diese Spielerinnen hätten mehr im Kopf gehabt als nur ihr Aussehen. Sie waren zum Spielen da!

Celle13-Motivation2Und diese Mädchen hätten ihre Tochter aufgenommen und umarmt, genau so wie sie damals war, ganz egal, dass sie noch bei weitem nicht so robust war. Die Jungs im Team hätten eine ebenso gastfreundliche Bande gebildet. Jedes Turnier beginnt mit einem engen Kreis aller Mitspieler. Jede Niederlage wird von tröstenden Umarmungen begleitet. Jeder Sieg mit Freude gefeiert.

Der Spirit of the Game unterstützt die Spieler: Die Idee, dass es ein höheres Ideal als nur verbissenen Wettkampf und Gewinnen gibt, bedeutet nicht in unsportlicher Weise aufzutreten. Die Töchter spielen mit Kindern, die jünger als sie selbst sind, sie spielen mit Erwachsenen und gegen ältere Schulmannschaften. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass sie alle die gleiche Art von Leuten sind – die Ultimate-Leute. Diese Leute sind eine Familie der Art, die geformt sind von viel Arbeit an sich selbst, vielen Erfahrungen und von mehr Spaß als vernünftig erscheint.

* Anmerkung des Autors: Ich wollte am Ende des Zitats das Wort „tribe“ nicht stehen lassen, obwohl es eigentlich ganz cool ist. Die nächstliegenden deutschen Übersetzungen wie „Stamm“ und „Sippe“ treffen den Begriff meines Erachtens nicht so gut. „Clique“ könnte nahe dran sein, ist aber zu eingeschworen. Ich bleibe beim obigen Begriff, weil es sich auch um eine geistige Verwandtschaft handelt.

1 Person hat bislang ein Kommentar hinterlassen

#1

[…] jüngst habe ich einen Blogbeitrag von der US-Westküste aufgegriffen zur Frage, “Was Ultimate für Töchter tut“. Beeindruckt war und bin ich noch von den Leistungen der Juniorinnen bei der Junioren […]

Du kannst eine Nachricht hinterlassen, oder einen trackback auf deine Seite setzen

Schreib dein Kommentar

Du musst eingeloggt sein um ein Kommentar zu veröffentlichen.

Lokalisiert ins Deutsche von Hashi..Hashi's Blog