post Kategorie: Teambuilding post Kommentare (0) post3. März 2014

Skydmagazine-logoIm skydmagazine berichtet Lou Burruss in seiner wöchentlichen Kolumne „Win the fields“ jüngst von den Einflüssen zweier Bücher, die beide hinsichtlich der Leistungsfähigkeit im Sport zwischen zwei Regionen des Gehirns unterscheiden. Alan Goldberg, Psychologe und Buchautor, hat bereits 2007 auf der Ultimate Coaches and Players Conference von USA Ultimate das Thema „Ultimate Mental Toughness“ behandelt (s. Video unten).

Win-the-fields_LogoDie von Lou Burruss betrachteten Bücher sind „Thinking, Fast and Slow“ von Daniel Kahneman und „The Inner Game of Tennis“ von Timothy Gallwey. In beiden wird zwischen einem Handlungswissen (Doing Mind, unbewusstes Denken) und dem aktiven Bewusstsein (Word Mind, bewusstes Denken) unterschieden. Die Autoren beider Bücher nennen es anders mit teilweise unterschiedlichen Implikationen. Bedie sind darin einig, dass im Wettkampf dem Handlungswissen zu vertrauen ist, während das Bewusstsein im Sinne des Problematisierens zum Schweigen gebracht werden sollte.

Auch Alan Goldberg geht davon aus, dass Spieler im Wettkampf sich mit vielen Überlegungen bevorzugt selbst im Weg stehen. Er fragt sich, warum viele Sportler ausgiebige Trainingseinheiten auf ihre Ausdauer, auf Fitness, Sprungkraft und Wurftechnik verwenden, nicht aber auf die mentale Stärke? Wer sich vor dem Spiel zu viele und negative Gedanken macht und sich dabei unter Druck setzt, wird schneller atmen, schlechter durchblutet und nicht mehr entspannt sein. Insofern haben Vorstellungen reale Auswirkungen auf die physiologische Grundlage des Spielens.

Dazu führt er mit den Zuschauern das Experiment durch: Sie sollen mit geschlossenen Augen beide Hände vor sich halten, die linke flach, die rechte mit dem Daumen nach oben. Infolge der Vorstellung, auf der linken, flachen Hand, laste ein Buch, und am rechten Daumen ziehe ein Ballon mit Helium, werden die meisten die Hände auf unterschiedlicher Höhe sehen, wenn sie die Augen wieder öffnen. Oder aber der linke Arm tut mehr eng, weil er stärker angestrengt wurde.

Anschließend kündigt er an, eine Person auf die Bühne zu bitten, ohne dies jedoch zu tun. Alleine aufgrund der Ankündigung geht jedoch in den Zuschauern etwas vor. Sie spannen sich an, vermeiden Augenkontakt oder suchen ihn. Die meisten aber atmen schneller und schwitzen stärker. Doch es ist nicht Alan Goldberg, der ihnen den Stress verursacht, wie der Vortragende betont. Er gibt ihnen nur Gelegenheit, sich selbst Stress zu verursachen. Es sind die Zuschauer selbst, die sich unter Druck setzen.

Daraufhin nimmt er die Unterscheidung zwischen drei Bereichen des Gehirns vor, benannt Frontbereich, der zum rationalen Denken da ist, den mittleren, der für Gefühlszustände verantwortlich ist, und den hinteren, der das Handlungswissen beherbergt (wie ich laufe, wie ich spreche, wie ich Fahrarrd fahre. Das, was ich üblicherwesie nicht mehr verlerne).

Er stellt heraus, dass es wichtig ist, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Und das ist im Wettkampof nicht mein bewusster Kopf mit seinen Bedenken, sondern im Fall des Frisbeesports die Frisbeescheibe, die ich werfen oder fangen möchte. Auch hierzu führt er eine schöne Übung durch, indem er zwei freiwilligen einenStang zum balancieren auf einem Finger gibt. Er flüstert dem einen Kandidaten zu, er solle sich auf die Spitze des Stabes konzentrieren, dem anderen, er solle sich auf den Fuß des Stabes konzentrieren. Der erste reüssiert, der zweite scheitert. Wird der Fokus beider Teilnehmer ausgetauscht, kommt das umgekehrte Ergebnis dabei heraus.

Wer sich also immer wieder darauf bezieht, etwa dass wir gegen dieses Team immer verloren haben, hängt mit seinem Fokus in der Vergangenheit anstatt in der Gegenwart. Es geht auch nicht darum, sich die Stärken der Gegner vorzustellen, sondern sich auf seinen eigenen Stärken zu besinnen.

Als eine wichtige Übung  sich nach einem Abschweifen der Konzentration wieder zu sich selbst zurückzufinden, schlägft er folgende Übung vor:  Sich beim tiefen Einatmen auf das Zwerchfell konzentrieren und beim Austatmen auf die Nummer eines. Nach jedem Abschweifen wird beim Ausatmen eine Nummer dazu gezählt. D.h. bald geht es beim Ausatmen nicht mehr um die 1, sondern um die 2, u.s.w. Das Wesentliche bei dieser Übung ist, sich nach dem Abchweifen bewusst zu werden, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Sein letzter Punkt in diesem Vortrag sind die so genannten „Unkontrollierbarkeiten“ wie Wind, Wetter, Spielplan, die Größe, die Stärke, die Verfassung der Gegner, ebenso ie der Mitspieler, die Spielbedingungen. Sich auf diese „Uncontrollables“ zu konzentrieren hebt die Nervosität, senkt das Selbstvertrauen und die Leistung. Auch hier gilt, was einzig hilft, ist das Zurückkommen auf das Wesentliche und das Fokussieren auf das Hier und Jetzt.

Im eingangs erwähnten Beitrag hat Lou Burruss einige Auswirkungen für Trainer zusammengestellt. Trainieren ist für ihn ebenfalls weit mehr ein Prozess, der das Handlungswissen beansprucht als das Bewusstsein. Daher gibt er folgende Empfehlungen:

– nach Anweisungen im Trainng kein direktes Umsetzen erwarten
– nicht zu viele Ansagen machen, weder im Training noch im Spiel
– lieber noch einmal und noch einmal dieselbe Übung wiederholen
– vor dem Spiel oder in der Halbzeitpause keine Analyse betreiben
– stattdessen kurze, griffige Ansagen aus der Vorab-Analyse aufgreifen
– zur Umsetzung von Schlüsselaufgaben Schlüsselspieler finden

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