post Kategorie: Teambuilding post Kommentare (0) post28. Februar 2014

BayDisc_YUCC2014Die Bay Area Disc Association in Kalifornien hat jüngst eine Youth Ultimate Coaching Conference 2014 durchgeführt, in der verschiedene Gesprächsrunden und Arbeitsgruppen stattfanden. Das US Ultimate-Portal Skyd Magazine hat zahlreiche Videos der Veranstaltung online zur Verfügung gestellt. Ich gebe hier diejenigen der Ultimate Starcoaches Ben Wiggins zum Thema Fußarbeit mit Junioren und Matt Tsang zum Thema Mittelschüler trainieren (= einen Sack Flöhe hüten) wieder.

Matt Tsang begann 1997 mit dem Coaching und trainiert seit 2008 an der Willard Middle School, wo er auch als Lehrer arbeitet. Seit 2006 hat er San Francisco „Fury“ zu 7 nationalen Titeln und zwei Weltmeisterschaften geführt. Er ist Lehrkraft des Verbands USA Ultimate und Direktor der Spielerentwicklung für die San Francisco „Flamethrowers“.

In dem Beitrag zum Thema des Trainings bei Mittelschülern hebt er darauf ab, dass eine gemeinsame Kultur zu entwickeln mit die wichtigste Aufgabe ist. Das Training in dieser Altersgruppe (etwa 12-16 Jahre) fühlt sich seinen Worten zufolge an, wie einen Sack Flöhe zu hüten. Obwohl er 2008 zu  Beginn seiner Trainererfahrungen in der Jugend schon zehn Jahre lang Ultimate gespielt hat und genauso lang Mittelschüler unterrichtet hat, war die Erfahrung ganz neu für ihn.

Skydmagazine-logoDie ersten einschneidenden Erlebnisse waren, dass die Jugendlichen zu Beginn nicht in der Lage waren, gemeinsam sich eine Runde um den Platz einzulaufen. Die Schüler sind es gewohnt, sich gegenseitig hochzuziehen, sie verhalten sich oft daneben. Daher waren für ihn grundlegende Dinge wichtig, wie eine (kulturelle) Gemeinsamkeit zu entwickeln, ein Verhalten einzuüben, auf das sich alle gemeinsam einlassen, und „positive Fehler“ zu machen. Das betrifft zum einen die Eigenschaft, sich selber Fehler zuzugestehen, die vielleicht im Training oder aber auch im Spiel passieren (und mit seinen eigenen Emotionen fertig zu werden). Das betrifft aber auch die Unterscheidung zwischen Fehlern etwa in Übungen, die positiv sind (weil sie in die richtige Richtung weisen, wie einen Pass zu überwerfen), gegenüber solchen, die vermieden werden sollten (wie dem Läufer in den Rücken zu werfen).

Ein weiterer Punkt seiner Ausführungen ist, dass er allen Mitspielern rät, von den Mitspielern zu lernen. Er nutzt positive Beispiele in Übungen und in Spielen, um den anderen zu zeigen: Macht es mehr so wie dieser Spieler eben! Das hält er für besser, als immer das Negative hervorzuheben. Ebenso greift er sich nach dem Training einzelne heraus, denen er ihre positiven Entwicklungen aufweist. Das können Sachen sein wie, wer den Raum gut freigemacht hat, wie einer für eine große Aufmerkamkeit in der Gruppe sorgte oder anderes. Damit versucht er ein Klima herzustellen, das ein Bewusstsein für die Gemeinsamkeit und das Selbstverständnis als ein Team erzeugt. Indem diese Dinge ausgesprochen und abschließend behandelt werden, fällt ihm das Ziel der gemeinsamen Kultur leichter.

Im zweiten Videobeitrag berichtet ben Wiggins über Fußarbeit über verschiedene Altersgruppen hinweg. Ben Wiggins war der durchführende Trainer der RISE UP-Ultimate Videos der Seasons 1, 2, 3 und 5. Er hat zuletzt Seattle Riot und die Seattle Rainmakers trainiert, nachdem er als Spieler Karriere an der Universität Oregon und bei Seattle Sockeye machte. Fast die Hälfte der aktuellen Spielerlisten von Riot und Sockeye haben unter Coach Wiggins gespielt, viele im Seattle MoHo Jugendtrainings-Programm.

Bewegung und Körperkontrolle können altersgerecht auf allen Spielniveaus einstudiert werden. Ben Wiggins beschreibt ein paar Arten von Fußarbeit und und wie sie in einer spielförderlichen Weise sowohl den unbeweglichsten als auch den beweglichsten Spielern beigebracht werden können. Aus Kindern werden Leute und die werden sich freuen, wenn sie sich als Erwachsene besser bewegen können – ganz gleich, ob sie weiter Ultimate spielen. Dazu dient z.B. schon das Nachahmen verschiedenener Tiere beim Einlaufen: Jogge wie eine Giraffe, jogge wie ein Rinozeros, etc. Wenn alle einer Person nachlaufen sollen, dan nutzen sie beim Imitieren dieselben Gehirnzellen wie anschließend beim Nachahmen von Wurfbewegungen.

Er führt das Beispiel von Vierecken aus, über die die Spieler z.B. verschiedene Muster laufen können, etwa ein Delta, ein X oder ein Z. Dabei kommt es ihm nicht darauf an, wie sie laufen, sie sollen nur möglichst auf den vorgegebenen Linien bleiben. Im nächsten Schritt schlägt er vor, mit Mittelschülern entweder den Kopf oder die Arme die Ríchtungswechsel vorbereiten zu lassen. Damit erreicht er, dass die Jugendlichen einen Teil ihres Körpers während einer Laufbewegung gezielt einsetzen können. Weiterführende Übungen mit denselben Mustern sind, in höheren Klassen die Präzision der Laufwege zu erhöhen, und in noch höheren vor dem Cut die Hüften fallen zu lassen und ihn mit kleinen Schritten vorzubereiten.

Gerade für Mittelschüler ist eine gewisse Beweglichkeit Gold wert, sei es, weil sie einen Tanzkurs machen oder weil sie einfach beweglicher auf ihren Füßen sind. Ein weiterer Aspekt betrifft das Vermeiden von Körperkontakt. Dazu stellt Ben Wiggins vier Spieler auf einer Linie auf, an denen die anderen im Slalom vorbeirennen sollen, ohne von ihren Armen berührt werden zu können. Das bedeutet die Läufer müssen richtige Umwege laufen um zu erkennen, wie breit Körper tatsächlich sind bzw. welche Reichweite die Arme haben. Eine andere Übung beinhaltet, an einem Spieler, der mit ausgestrecktem Arm und einer Scheibe in der Hand vor mir steht, mit einem Bodenkontakt vorbei zu kommen und die Scheibe zu berühren, ohne jedoch den anderen Spieler zu berühren. Dies kann durch Laufen des Spielers mit Scheibe verstärkt werden, wobei der Blocker dann drei Schritte resp. Sprünge hat.

Zuletzt führt er Übungen vor, in der die Spieler Kontakt erlernen sollen, obwohl der Sport Ultimate ein Nonkontakt-Sport ist. Doch natürlich entstehen Kontakte und mit diesen umgehen zu lernen, ist eine gute Sache. Zwei Spieler laufen parallel nebeneinander und springen alle drei Schritte leicht gegeneinander. Ein Werfer steht neben einem Verteidiger, der sich nicht bewegen muss, und soll einen Pass in eine bestimmte Richtung spielen, ohne den Verteidiger zu berühren. Ein lehrreiches Video bis zum Ende!

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