post Kategorie: Spirit of the Game post Kommentare (2) post20. Dezember 2012

Kurz vor Weihnachten bildete die Vorführung des Frisbee-Dokumentarfilms (der Discumentary) „The Invisible String“ von Jan Bäss im Odeon Köln den Abschluss der diesjährigen Roadshow. Regisseur und Scheibenenthusiast Jan Bäss war vor Ort und stand nach der Vorführung Rede und Antwort.

Im Film waren auch für mich viele neue Aspekte des Scheibensports zu sehen und zu hören (so die US-Showtour mit den Harlem Globetrotters, die Reise von 11 „Disc Embassadors“ nach Japan in den 1970-er Jahren oder die „Frisbee-Kommune“ rings um drei Anwesen am Strand von Santa Barbara). Gleichzeitig wurden einige bekannte Aspekte neu beleuchtet und mit faszinierendem Anschaungsmaterial unterlegt.

Der Film selbst erläutert mit vielen, liebevoll animierten  Rückblicken in die Geschichte des Scheibensports die historische Entwicklung der Sportarten Guts (wie Irv Kalb erklärte als eine Art Anti-Discsport: Werfen, damit der Gegner nicht fangen kann), Ultimate, Freestyle Frisbee und Disc Golf und zeigt eine Perspektive auf, dass der Sport in der heutigen Zeit einer geistigen Transformation schon bald in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein dürfte. (Ich glaube nicht an die scherzhaft erwähnte These, dass ein Raumschiff kommen könnte, das nur die Frisbeespieler einsammelt und mitnimmt…)

 Großartig vor Augen geführt zu bekommen, wie das erste Hochschulspiel 1971 ein riesiges mediales Echo auslöste und anschließend zunächst an der Westcoast Jahr für Jahr mehr und mehr Uniteams sich bildeten. Als problematisch erachtete auch Jan Bäss die Konstellation, dass bis Anfang der 1980-er Jahre der erste Scheibenhersteller Wham-O (der noch heute das Markenrecht auf den Namen Frisbee für sich beansprucht) das Personal stellte, um die frühere International Frisbee Association (IFA) und dann auch die Disc Golf Players Association (PDGA) aufzubauen und gleichzeitig die Regeln und last not least die Sportgeräte dazu stellte.

Unglaublich nach wie vor die Begeisterung, die damals während der Jahre der inoffiziellen Weltmeisterschaften im Rose Bowl Stadion den Spielern entgegenkam, insbesondere den Velazquez-Brüdern, die Freestyle unglaublich schnell und athletisch spielten. Neu war für mich auch die Legende der Entstehung des „Nail Delays“, wonach ein Windstoß einem Freestyler in New York die sich drehende Scheibe praktisch auf den Nagel drückte, sodass er sie darauf balancieren konnte.

Problematisiert wurde auch die Kommerzialisierung, die sich nach meiner Überzeugung ab einer gewissen kritischen Masse nicht vermeiden lässt und selbst regulieren wird (es wird Raum für jeden spielerischen Ansatz geben). Misstrauen aus der Szene richtete sich schon gegen die Protagonisten, die die Harlem Globe Trotters-Tour begleitet hatten, zum Teil auch gegen die von verschiedenen Light-Bieren gesponserten Freestyle-Teams. Immer gab es Auseinandersetzungen zwischen eher den „Hippies“ nahestehenden Spielern und solchen, die danach trachten, einen olympischen Sport zu repräsentieren.

Zu guter Letzt (resp. relativ zu beginn des Films) wurde natürlich auch die historische Anekdote des „unsichtbaren Bandes“ thematisiert, an dem entlang die Scheibe zwischen em ersten Ehepaar der großen weltweiten Frisbee Family, Fred und Lu Morrison flog. Immer wieder schön sind dabei auch neue Details in der Legende zu erfahren, wonach nicht nur Kinder und Studenten, sondern anfangs die Fahrer der Bäckerei „Ma Frisbie’s“ als erste mit den Blechdeckeln (den „Pie tins“) warfen. Witzig auch der von Jan Bäss als „Inaudible Swing“ bezeichnete Sondtrack zum Film. Der DVD-Release ist für das Früjahr, spätestens Sommer 2013 geplant.

Ich sehe dieses unsichtbare Band, das uns alle verbindet, besonders aber die Frisbeespieler, für die Spaß am Spiel, Respekt vorm Gegner und Eigenverantwortung im Vordergrund stehen. Dabei fällt mir eine Variante des Song-Klassikers von Sting ein. Dann mus es heißen, anstelle des Originals:

There has to be an invisible sun
gives his heat to everyone.

There has to be an invisible string
creating links to everything.

Hurra..es gibt bislang 2 Kommentare ;)

#1

[…] seinem Weg zur Meisterschaft im Open-Ultimate begleitet. Unerwähnt bleibt jedoch der Film “The Invisible String“. Stattdessen hier ein echter Appetithappen auf eine neue Saison, der die besten […]

#2

[…] Regisseur der “Discumentation” zur Geschichte des Frisbeesports “The Invisble String”, Jan Bäss, hat mich um ein Grußwort für die US-Premiere in […]

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