post Kategorie: Teambuilding post Kommentare (0) post4. Oktober 2012

Manchmal ist der Wurm drin, im Teamspiel. Nichts läuft zusammen, die Erfolge bleiben aus. Im Profifußball wird dann meistens schnell der Trainer ausgewechselt (verbunden mit Abfindungskosten, die ähnlich hoch sind wie beim Auswechseln unfähiger Manager in der Wirtschaft, deren Ausscheiden ebenso weich gepolstert ist). Manchmal hilft aber auch eine Einzelaktion, damit der Knoten platzt und jeder Mitspieler seine Leistung abrufen und bringen kann. Das gilt genauso wie im Fußball auch im Ultimate Frisbee.

Der ehemalige Kölner Fußballprofi Matthias Scherz schreibt im Wechsel mit Herbert Neumann im Kölner Stadt-Anzeiger eine Kolumne über den „Sachstand“ beim 1. FC Köln („Seitenwechsel 2.0“, vgl. einen älteren Beitrag). Der Fußball-Zweitligist hat bei der jüngsten englischen Woche die ersten Saisonsiege eingefahren und damit hoffentlich eine Trendwende geschaffen. „Es waren von Teamgeist, Laufbereitschaft und Siegeswillen geprägte Spiele“, analysiert der Sympathieträger Scherz, „Mit neuem Selbstbewusstsein wurden (…) Chancen teils wunderbar herausgespielt.“

Das Selbstbewusstsein wird durch Erfolgserlebnisse begünstigt. Die schaffen einen (von Zweifeln) „freien Kopf“ und vermitteln mir die Gewissheit: „Wir können es! Unser Spiel war schon einmal erfolgreich, wir werden wieder erfolgreich sein!“ Natürlich ist jedes Spiel ein neues, ein anderes. Der Trainer stellt das Team auf den jeweiligen Gegner ein und er schafft es im Idealfall, die Aufgaben im Angriff und in der Verteidigung so zu verteilen, dass sie von den Spielern bestmöglich interpretiert und gelöst werden. Dazu sind Erfolgserlebnisse hilfreich.

Doch neben dem rein sportlichen Vermögen (dazu gehört neben der individuellen Technik und Fitness auch die Frage, wie gut wir als Team zusammenspielen) ist auch die Haltung entscheidend. Mit der Haltung meine ich die grundsätzliche Einstellung der Spieler dem Sport und der Bedeutung des Sports gegenüber. Diese Haltung wird von einer Reihe von inneren und äußeren Faktoren geprägt.

Die inneren Faktoren sind eine Art Teamkultur, wie sie zum Beispiel der US-Ultimate-Erfolgcoach Ben Wiggins als Bedingung für eine erfolgreiche Saison anführt. Also die Art und Weise, wie wir über unser eigenes Team denken und reden, die Einstellung zum Gegner auf dem Platz und daneben, oder auch „Teamgeist, Laufbereitschaft und Siegeswillen“, wie Matthias Scherz schreibt.

Die äußeren Faktoren werden dagegen bestimmt durch die Bedeutung des Sports in der Gesellschaft, seine Wahrnehmung und Einordnung. Es ist klar, dass bezahlte Profisportler in einem anderen Licht (und in einem stärkeren Maße) wahrgenommen werden als Hobbysportler. Die Auswirkungen dieser Rezeption lassen sich dann an vielen Stellen ablesen: in der Familie, im Umfeld der Athleten, an der „Fanbase“, im Live-Publikum und zuletzt auch in dem, was über Spieler, Trainer und Partien geschrieben wird.

Wenn es im Sport aber um Haltung geht – etwa auch im Falle einer Niederlagenserie Haltung zu bewahren und dennoch unverzagt ins Spiel zu gehen – dann bietet Ultimate mit seinem in den Regeln verankerten angewandten Fairplay (unter dem Stichwort „Spirit of the Game“) die besten Voraussetzungen dafür. Respekt vor dem Gegenspieler und die Freude am Spiel stehen hier ausdrücklich über dem unbedingten Siegeswillen. Im Paragraf 1  der Regeln ist erwähnt,  dass zu einem gelebten „Spirit of the Game“ auch gehört, dem Gegner zu einer gelungenen Aktion zu gratulieren, nicht verächtlich oder abschätzig über Gegner zu sprechen (auch nicht in der Hitze des Spiels) und nach dem Spiel gemeinsam im Kreis über den Spielverlauf zu sprechen.

Das rückt die Bedeutung des Sports von einem „Kampf um Leben und Tod“ zurecht auf ein Kräftemessen im besten Sinne einer „Sportsmanship“. Daher halte ich Leidenschaft und Haltung für eine gute Grundlage den Teamgeists und der Spielkultur, die beide auf dem Platz ihre Wirkung zeigen werden.

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